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Zwei wunderbare Wochen Herbstferien liegen hinter mir und meiner Familie. Gerne zeige ich hier einige Fotos und berichte was wir erlebt haben.
Wir waren schon viele Male in Frankreich, meist in der Provence und wollten dieses Jahr eine neue Region von diesem schönen Land kennen lernen. Mein Mann hatte den großen Wunsch in die Region Languedoc zu fahren. Jedoch nicht ans Meer, sondern mehr in den Norden. Man nennt diese Gegend Okzitanien. Noch nie davon gehört? So ging es mir vor unseren Ferien auch.

Via Airbnb suchten wir nach einem schönen Ferienhaus und wurden relativ schnell fündig. Auf die Lage des Hauses haben wir ehrlich gesagt nicht groß geachtet. Unsere Kriterien waren: ein schönes Haus mit Pool. Schließlich wollten wir den Sommer in Südfrankreich noch etwas verlängern und haben auch ganz euphorisch das Badezeug eingepackt. Daraus wurde aber leider nichts…

Nach 9 Stunden Autofahrt trafen wir irgendwo im Nirgendwo endlich auf unser schönes Ferienhaus. In einer parkähnlichen Anlage, weit ab vom Schuss war es eingebettet zwischen vielen Bäumen und hat uns sogleich verzaubert. Das Wetter zeigte sich jedoch nicht, wie erwartet warm, sondern herbstlich kalt und wir musste bei unserer Vermieterin sogar eine Heizung anfordern, die wir dann zum Glück auch bekamen. Aus unserem Badeurlaub wurde nichts, dafür haben wir richtig viel von dieser schönen Gegend gesehen.
Ich bin mir sicher, wären wir im Sommer gekommen, hätten wir viel Zeit am Pool verbracht und nicht halb so viel von der Region gesehen.

Unser Ferienhaus lag nur 5 Minuten Autofahrt vom mittelalterlichen Städtchen Cordes-sur-Ciel entfernt. Cordes-sur-Ciel zählt zu den schönsten Städten von Frankreich und hat diese Auszeichnung definitiv verdient. Das Städtchen thront auf einem Hügel und will man ins Zentrum, muss man ganz schön hoch hinaufsteigen. Dabei durchläuft man zweimal ein Stadttor und hat immer wieder eine andere Sicht auf das Städtchen.

In Cordes-sur-Ciel sind alle Phasen der gotischen Architektur vertreten und die uralten Bauten sind heute noch in einem guten Zustand. Es gibt aber auch Häuser die marode sind, teilweise eingefallen und Bäume wachsen im Innern. Was auffällt sind die vielen leeren Häuser die zum Verkauf stehen.
Man trifft in Cordes-sur-Ciel auf Künstler, Souvenierläden, eine schöne Confiserie aus der es himmlisch riecht, kleine Vinotheken und Cafés. 

Mein Weg führte mich täglich nach Cordes um das Frühstück zu kaufen. Dabei verband ich das Schöne mit dem Nützlichen und machte jeweils einen kleinen Spaziergang über den Hügel, quer durchs Städtchen und dann wieder runter zum Boulanger um Baguette zu kaufen. Stehts war meine Kamera mein treuer Begleiter und daher habe ich von diesem Städtchen auch die meisten Bilder.
Cordes-sur-Ciel ist am Morgen noch ganz verschlafen und menschenleer. Sowieso fiel uns auf, dass es zu dieser Jahreszeit kaum Touristen hatte. Vielleicht liegt das auch daran, dass diese Region deutlich weniger bekannt ist als beispielsweise die Provence. Aber sie ist genau so schön.




Was wir besonders imposant fanden war der grosse Dorflatz der überdacht ist. So hat man im Sommer Schatten und bei Regen ist man am Trockenen. Wie genial ist das. Wir hatten das zuvor nie gesehen und liesen uns hier nieder für einen Apéro.
Vom Stadttor «Porte de l’Horloge» konnte ich kaum genug kriegen. Es ist so ein schönes Tor mit Sicht auf den unteren Teil der Stadt. Zufälligerweise hat sogar eine Katze am Morgen meinen Weg gekreuzt und sich in mein Foto geschlichen.
In Cordes-sur-Ciel gibt es übrigens jede Menge Parkplätze welche im Herbst am frühen Morgen alle frei sind. Im Sommer muss hier aber ein schlimmes Gedränge herrschen. Dafür ist sicher auch mehr los im Städtchen. Man kann auch gut im Nachbardorf parkieren und zu Fuss nach Cordes gehen.
Dieses mittelalterliche Städtchen ist auf alle Fälle eine Reise wert und kann ich jedem ans Herz legen der diese Region besucht.

Da es hier auf dem Land keinen großen Supermarkt gibt und mein Sohn unbedingt in den Leclerc fahren wollte (für uns ist es immer ein Highlight im Ausland durch den Supermarkt zu stöbern und zu schauen was es alles gibt), machten wir am Montag eine Fahrt in die nächst größere Stadt, nach Albi.
Den Einkauf verbanden wir gleich mit der Besichtigung der Stadt. Wir fanden auf Anhieb einen super gelegenen Gratisparkplatz (Parking Bondidou) und waren im Nu bei der sehr eindrücklichen Kathedrale die man schon von weitem sieht. Die Kathedrale Sainte-Cécile ist die größte Backsteinkathedrale der Welt und wahnsinnig imposant, von aussen wie von innen.
Albi hat mich verzaubert wie keine andere Stadt hier in der Region. Kein Wunder wurde sie von der UNESCO sogar zum Weltkulturerbe anerkannt. Die alten Backsteinhäuser sind weltweit einzigartig und wunder, wunderschön.

Natürlich hatten wir nicht auf dem Radar, dass am Montag hier fast alle Läden und Restaurants geschlossen sind. So war bei unserem ersten Besuch die Stadt wie ausgestorben und ideal um Fotos zu machen. Albi ist großartig und hat, nebst der gewaltigen Kathedrale, dem einzigartigen Palais de Berbie, einer der ältesten Bischofspaläste Frankreichs aus dem Mittelalter, mit imposantem Garten, viele wunderschöne kleine Gassen zu bieten. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich mich kaum noch gespürt habe und ungefähr 1000 Fotos geschossen habe (sehr zur Freude meiner Familie- nicht- hahaha).


Weil mir Albi so gefallen hat, sind wir noch ein zweites Mal dort hingefahren, als die Läden offen waren. Auch an diesem Tag gab es nicht viele Menschen und es war ideal zum Flanieren.
Was uns auffiel war, dass sich die Stadt Mühe gibt, dass alles schön aussieht. Hier waren sogar die großen Abfallcontainer mit Backsteinen bedruckt und die Absperrgitter mit einer Blache, welche auch mit Backsteinen bedruckt war, versehen. So sah man von weitem die „hässlichen“ Dinger gar nicht.

Unsere nächste, kleine Reise führte uns nach Toulouse. Toulouse ist die Hauptstadt von Okzitanien und es war erneut der Wunsch von unserem Sohn dort einen speziellen LEGO-Store zu besuchen.
Toulouse ist definitiv touristischer als Albi und hat unglaublich viele Studenten. Sie wurde 22/23 sogar zur besten Studentenstadt von Frankreich gewählt.
Am Place du Capitol haben wir bei schönstem Sonnenschein lecker Mittag gegessen, mit einem gigantischen Café Gourmande und sind dann durch die Stadt gezogen.
Die Rue du Taur und die Rue Mage haben mir am allerbesten gefallen. Auch hier hat es viele Backsteinbauten und wunderschöne, alte Häuser.


Wenn man über Land fährt, fällt einem etwas ganz besonders auf: das Land ist voll von Rebbergen. Gefühlt gibt es hier nur Weinbauern! Das Weinbaugebiet Languedoc-Roussillon, welches im Süden Frankreichs liegt, gilt als das größte zusammenhängende Weinbaugebiet der Welt.
Und so kann man auch auf jedem Hof Wein degustieren und beim Produzenten vor Ort zu guten Preisen direkt einkaufen. Auch auf dem Markt wird einem schon am morgen früh Wein zum degustieren angeboten.
Mein Mann und ich haben zweimal einen Ausflug zu einem Domaine gemacht um Wein zu degustieren und auch einige Flaschen einzukaufen. Natürlich hatten wir nicht viel Platz im Auto und mussten uns auf eine kleine Menge beschränken. Aber wir haben tolle Weine zu guten Preisen gefunden und davon auch in den Ferien profitiert.
Beim zweiten Mal waren wir auf dem Domaine de Compte de Thun (eigentlich nur wegen dem Namen, da wir ja in Thun wohnten.) Die Mitarbeiter waren sehr nett und wir hatten ein sehr interessantes Gespräch mit ihnen. Es war toll mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. Und ganz nebenbei war auch der Wein sehr gut.



Es scheint manchmal fast, als ob die Welt sich in Frankreich etwas langsamer dreht. Das Leben läuft hier gemächlicher ab. Man hat das Gefühl, dass die Menschen es wirklich pflegen Sonntags auf den Markt zu gehen und danach Stunden in einem kleinen Bistro unter einen schönen Baum zu sitzen und bereits am Morgen Wein und Pastis zusammen zu trinken.
Mir gefällt diese ganz besondere Stimmung. In touristischen Dörfern entgeht einem das komplett. Doch in Saint-Antonin-Noble-Val konnte man diese Stimmung besonders gut erleben. Wir waren weit und breit die einzigen Touristen und fielen natürlich auf wie ein bunter Hund.

Immer Sonntags ist in Saint-Antonin-Noble-Val ein regionaler Markt auf dem man vor allem Gemüse, Fleisch, Brot und natürlich Wein kaufen kann.
Am ersten Sonntag besuchte ich das Dörfchen zusammen mit meinem Sohn und es hat uns so richtig verregnet. Trotzdem war es schön und alle Menschen drängten sich beim Bistro unter die Sonnenstoren die den Regen abhielten.
Ich wollte das schmucke Dörfchen unbedingt meinem Mann zeigen uns so fuhren wir am folgenden Sonntag erneut nach Saint-Antonin-Noble-Val. Wir nahmen uns viel Zeit alles anzusehen, tranken natürlich am Mittag auch ein Glas Wein und Pastis. Es war wunderbar sich dort einfach treiben zu lassen und sich dem französischen Charme hinzugeben.



In der zweiten Woche war das Wetter leider nicht viel besser. Bei einem Blick auf die Wetterlage sahen wir, dass es im Süden wärmer und sonniger war. So beschlossen wir am Dienstag gegen Süden zu fahren. Unser Ziel war das sagenumwoben Dörfchen Rennes-le-Château und Carcasonne.
Ich habe hier nicht viele Bilder gemacht, da besonders Carcasonne sehr touristisch war und es viele Leute hatte. Im Sommer muss es eine Qual sein. Hier ist alles auf Touristen ausgelegt und es kam uns vor wie im Europapark. Ein bisschen künstlich und der französische Charme und das savoir-vivre fühlt man hier nicht.

Unsere Ferien haben uns sehr gefallen, auch wenn wir uns etwas wärmeres Wetter gewünscht hätten.
Im Gespräch mit den Einheimischen (beim Wein degustieren unweit von unserem Ferienhaus) erfuhren wir, dass es in der Regel ende September in dieser Region 30 Grad ist. 2024 sei ein aussergewöhnlich nasses und kaltes Jahr gewesen.

Ich hoffe sehr, dass euch der Einblick in unseren Urlaub gefallen hat und ich vielleicht sogar den einen oder anderen «gluschtig» machen konnte für das Languedoc und die Region Occitanie.

Herzliche Grüsse

Gabriela