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Ich habe ja schon viele Torte gebacken, aber eine doppelstöckige Hochzeitstorte bis zu diesem Tag tatsächlich noch nie. Und glaubt mir, so schnell werde ich das auch nicht mehr machen. Meine Nerven lagen blank! 

Das Brautpaar wünschte sich eine Schwarzwäldertorte (ohne Kirschen) mit Mascarponecrème, eingekleidet in einer schlichten Buttercrème.
Für grosse Torten machte ich bis jetzt immer stabile Böden die auch Nüsse enthielten. Diese Böden sind fest, saftig und wunderbar. Aber bei einer Schwarzwäldertorte musste es natürlich ein Wienerboden sein. Der besteht hauptsächlich aus Eiern, die so luftig aufgschlagen werden, dass kein Backpulver benötigt wird.
Die Biskuits lassen sich nach einem Tag Ruhezeit problemlos horizontal durchschneiden, sind stabil und somit gut geeignet zum stapeln.
Hier ist mein Rezept für Wienerböden:

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Wienerboden


  • Author: G wie Gabriela

Description

Ein perfektes Biskuit für hohe Torten die stabil sein müssen.


Ingredients

6 Eier
200 g Zucker
1 Prise Salz
185 g Weissmehl
15 g Kakao
30 g Butter (zerlassen und etwas ausgekühlt)


Instructions

Die Eier mit Zucker und Salz  in der Küchenmaschine auf hoher Stufe ca. 10 Minuten aufschlagen.
Mehl und Kakao vermengen und mit einem Spachtel vorsichtig unter die Masse ziehen. Zum Schluss die zerlassene Butter unterrühren und gleichmässig in zwei Springformen von 20 cm Durchmesser (Mit Backpapier ausgekleidet) füllen.
In der Mitte des auf 180 Grad vorgeheizten Backofens ca. 35 – 40 Minuten backen. Unbedingt Stäbchenprobe machen. Klebt nichts mehr am Stäbchen, kann das Biskuit aus dem Ofen geholt werden. Ansonsten noch einige Minuten länger backen. Komplett auskühlen lassen.
Die Biskuits aus der Form lösen und in Folie eingewickelt im Kühlschrank ruhen lassen oder einfrieren.

Für die Hochzeitsorte habe dieses Rezept 2 x gemacht und jeweils eine Form von 18 cm und eine von 24 cm Durchmesser verwendet. Die Böden bereitet ich ein paar Tage vorher zu und fror sie ein. Somit konnte ich mich die Tage vor der Hochzeit ganz aufs Füllen und Verkleiden konzentrieren.

Meine Angst bei der ganzen Sache war nicht, dass die Torte nicht gut, sondern dass sie nicht stabil ist. Die Hochzeit fand am 3. August statt und eine ganz grosse Herausforderung stellt in dieser Zeit die Hitze dar. Bei 28 Grad im Haus kann man sehr schlecht an einer Buttercrème Torte arbeiten… Ich habe mir für die Tage vorher «schlechtes» Wetter gewünscht und exakt auf diese Zeit fand ein Wetterumschwung statt. Vorher war es tatsächlich weit über 30 Grad, an diesen zwei Tagen nur noch 25 Grad. Ich war sooo, so froh!

Damit die Biskuits nicht trocken waren, strich ich sie mit einer Kirschkonfitüre ein und füllte die Torte danach mit einer Mascarponecrème.
Mein «Hausrezept» verwende ich wirklich oft, weil diese Crème einfach total gut ist und die Torten auch stabil macht. Man kann hier problemlos noch Früchte integrieren, was bei dieser Torte aber explizit nicht gewünscht war.
Meine Mascarponecrème besteht aus 500 g Mascarpone, 400 ml Vollrahm (flüssig) und 2 EL Zucker. Man gibt alles in die Küchenmaschine und rührt so lange bis eine streichfähige Crème entsteht.
Zur Sicherheit hab ich für die Hochzeitstorte noch ein Pack Sahnesteif beigegeben und die doppelte Menge gemacht.
Das Ganze hab ich mit Hilfe von einem Tortenring, welchen ich mit einer hohen Tortenrandfolie ausgekleidet hatte, aufgeschichtet. So konnte ich die Biskuits von oben etwas nach unten drücken, was die Stabilität auch erhöhte.


Nachdem beide Torte gefüllt waren, lies ich sie einen Tag im Kühlschrank ruhen. Danach wurden sie mit einer Swissmeringues Buttercrème eingekleidet. Diese Buttercrème schmeckt leichter als eine herkömmliche Buttercrème und hat auch eine weissere Farbe. Sie ist ideal zum Einkleiden von Torten, lässt sich super mit Hilfe eines Spritzsackes aufspritzen und kann auch eingefärbt werden.

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Swiss Meringues Buttercrème


  • Author: Gabriela von www.gwie.ch

Ingredients

3 Eiweiss
150 Gramm Kristallzucker
180 Gramm Butter, weich


Instructions

Die Eiweisse zusammen mit dem Zucker in eine Schüssel über einem Wasserbad geben und so lange aufschlagen bis man, wenn man die Crème zwischen den Fingern verstreicht, keine Kristalle des Zuckers mehr spürt. Wichtig ist dabei, dass die Schüssel das Wasser nicht berührt und immer kräftig gerührt wird. Ansonsten kann die Crème stocken.
Das Eiweiss sollte auf 60 Grad erwärmt werden, damit es pasteurisiert wird.
Danach die Crème vom Wasserbad nehmen und weiterschlagen bis sie komplett abgekühlt ist.
Jetzt erst kann die sehr weiche Butter Stück für Stück eingerührt werden. Flockt die Crème rührt man einfach weiter, bis man zum Schluss eine wunderschöne, glänzenden Swiss Meringues Buttercrème hat. Zum Verarbeiten sollte sie immer Zimmertemperatur haben.

 


Bei der Buttercrème arbeite ich immer in Schichten und streiche sie am liebsten mit einem Winkelspachtel ein. Für die Herstellung dieser Torte hab ich jedoch extra einen Edelstahl Icing Smoother besorgt. Mit richtig viel Buttercrème um die Torte kann man damit wunderbar arbeiten und so auch eine ganz gerade Torte herstellen. Ich habe mir dafür x Tutorials bei Youtube angeschaut. Ich denke, dass hier die Erfahrung eine sehr grosse Rolle spielt. Streicht man täglich mehrere solcher Torten ein, kann man das ganz easy machen. Für mich stellt ist es immer wieder eine Herausforderung.
Die zwei eingekleideten Torten lies ich erneut mehrere Stunden im Kühlschrank ruhen. Wir haben zum Glück zwei Kühlschränke und ich habe den «Tortenkühlschrank» extra dafür auf kühle 1 Grad eingestellt.



Nun kam der Teil der Herstellung vor dem ich am meisten Respekt hatte: das Stapeln der Tortenböden. Diese Torte musste bombenfest aufeinander stehen, denn schliesslich muss die Torte ja bis zu ihrem grossen Auftritt stehen bleiben und noch einen Transport unbeschadet überstehen. Nicht auszudenken wenn die untere Torte durch das Gewicht der oberen einstürzen würde (ist alles schon passiert – das Internet ist voll mit Bildern davon.)
Damit bei meiner Torte das also nicht passierte, arbeitet ich mit lebensmittelechten Tortenstützen aus Kunststoff, die ich mit Hilfe eines scharfen Messers und sehr viel Kraft auf die gewünschte Grösse schneiden konnte.
Ich steckte insgesamt 8 solcher Stützen in die untere Torte, so, dass sie alle gleich lang waren, damit die zweite Torte gerade auf diesen Stützen stand.
Die untere Torte platziere ich übrigens auf einer ganz stabilen Tortenplatte, welche ich im Fachhandel gekauft hatte. Somit lies sich die Torte auch einfach umhertragen.
Die zweite Torte schichtet ich auf eine dünne Tortenplatte auf. So konnte ich mit dem Spachtel gut darunter greifen und sie stütze das Gewicht gleichmässig auf den Tortenstützen ab.

Damit die obere auf der unteren Torte hielt, strich ich etwas Swiss Meringues Buttercème auf die untere Torte wischen die Tortenstützen und hob dann die obere Torte mit zwei grossen Spachteln darauf. Mit etwas Buttercrème verkleidete ich den Übergang und legte dann um beide Torten ein Satinband. Dieses verdeckte die Übergänge wunderbar und sah erst noch sehr edel aus. Ich drückte es lediglich etwas an die Torte und lies es hinten etwas offen, damit das Brautpaar es einfach entfernen konnte für den Anschnitt.

Dekoriert wurde die Torte dann, nach Wunsch des Brautpaares, mit frischen Blumen, Olivenbaumzweigen und einem filigranen Caketopper. Ich bekam die Blumen extra einen Tag vorher angeliefert, damit sie in das Gesamtkonzept passten.
Wer selbst schon mit Hortensien gearbeitet hat weiss vielleicht, dass diese, sobald man sie kurz schneidet, gerne schnell verwelken. Dieses Risiko konnte ich auf keinen Fall eingehen und entschied mich die Blumen im kühlen Keller bis am Samstag zu lagern.
Da es mir jedoch wichtig war, noch ein paar Fotos der Torte zu machen, dekorierte ich sie am Vorabend mit meinen eigenen Blumen und schoss ein paar Bilder in der Dämmerung in unserem Gartenunterstand.



Ich hatte eine unruhige Nacht und um 05:00 stand ich bereits wieder auf und eilte als erstes runter zum Kühlschrank um zu sehen ob die Torte noch heil war. Das war zum Glück der Fall. So schmückte ich die Torte mit den finalen Blumen.
Die Blumen kürze ich dafür ein und steckte sie in Blumen Spikes aus dem Fachhandel. Flower Spikes sind kleine Kunststoff Behälter, in denen man die Blumen und kleine Blumengestecke an der Torte befestigen kann. Somit kommen die Blumen kaum in Berührung mit der Torte.
Da ich so früh dran war, blieb mir nun doch noch die Zeit die finale Torte abzulichten, worüber ich sehr froh war.
Wenn man so lange und so intensiv an einer Torte arbeitet, wäre es doch echt schade, wenn man als Foodfotografin selbst keine Bilder hätte…
Da wir an diesem Samstag viele Gäste erwarteten, war der Gartenunterstand sowieso umfunktioniert worden und an Steller der Lounge stand nun eine weiss gedeckte Tafel. Diese bot sich wunderbar für die Bilder an.


Um 10 Uhr wurde die Hochzeitsorte von den Eltern des Bräutigams abgeholt. Ich verpackte die Torte ganz vorsichtig in eine grosse Tortenschachtel, die ich extra im Fachhandel besorgt hatte, und platzierten sie so im Kofferraum, dass sie nicht verrutschen konnte. Dann hiess es für mich loslassen und hoffen, dass von nun an alles weitere auch problemlos verlief.


Glaubt mir, ich war mehr als erleichtert, als ich von der Mutter des Bräutigams die Rückmeldung erhielt, dass die Torte heil bei der Location angekommen war. Jetzt konnte ich aufatmen, definitiv loslassen und mich unserer Einweihungsparty vom Gartenunterstand widmen, welche wir an diesem Tag auch noch hatten…
Immerhin war der Tisch bereits hübsch gedeckt.

Als mich am späten Abend ein Foto des Hochzeitspaares erreichte mit den Worten, dass die Torte der Hammer ist, hätte ich sogleich losheulen können. Ich war sooo, so froh das zu sehen und auch ein bisschen stolz, dass meine Torte an diesem Fest solch einen grossen Auftritt hatte und so viel Freude verbreitete. Es war mir eine grosse Ehre diese Hochzeitstorte herzustellen. Ich bin jedoch froh, dass ich dies nicht wöchentlich tun «muss».

Da mich immer mal wieder Anfragen erreichen, ob ich Torten auf Bestellung herstelle, hier die Antwort: Nein, ich mache KEINE Torten auf Bestellung. Dafür fehlt mir definitiv die Zeit und die Nerven.

Ich hoffe euch haben die Bilder gefallen und vielleicht kann der eine oder die andere von meinen Erfahrungen und Rezepten profitieren.

Bald schon wird hier im Hause G wie… wieder eine grosse Torte für einen ganz besonderen Anlass gebacken. Mehr dazu bald.

Bis dahin eine gute Zeit und herzliche Grüsse

Gabriela