Mein Mann wird dieses Jahr, genau genommen Ende Oktober, 50 Jahre alt. 50 Jahre! Wenn das kein Grund zum feiern ist.
Ihr fragt euch nun vielleicht, wieso wir sein Fest dann bereits im August feierten. Der Grund war ganz ein einfacher. Mein Mann wollten diesen runden Geburtstag unbedingt feiern. Denn Feste sollte man feiern wie sie fallen. Schliesslich weiss man nie was kommt. Wir wollten es auf keinen Fall riskieren, dass das Fest wegen irgendwelcher Massnahmen, die ja aktuell fast wöchentlich ändern, nicht statt finden kann. Deswegen haben wir bereits im Frühling entschieden, das Fest im Sommer zu veranstalten. Und aus diesem Grund feierten wir meinem Mann seinen grossen Tag am vergangenen Samstag vor.
Trotzdem hatten wir Auflagen. Die Location gab, mit den aktuellen Vorschriften, nur Platz für 30 Personen her. Dadurch konnten wir leider nicht ganz alle einladen, die uns wichtig waren. Aber mit denen die dabei waren, hatten wir ein wunderbares, rauschendes Fest.
Als wir vor ein paar Jahren in der Schmitte Gwatt zu einem Geburtstag eingeladen waren, verzauberte mich diese einzigartige Location vom ersten Moment an.
Zum Glück bemühten wir uns rechtzeitig um die Schmitte, denn sie ist sehr beliebt. Kein Wunder! Zumindest für uns war es der perfekte Ort für dieses Fest. Das Dunkle, das Männliche, das Alte, das Einzigartige, alles passt so hervorragend zu unserem Stil.
Es stellte sich nie die Frage wer das Dessertbuffet macht. Von Beginn an war klar, dass dies mein Part sein würde. Und das habe ich sehr, sehr gerne für meinen lieben Mann gemacht, obwohl es sehr viel Arbeit war.
Ich liebe ja solche Projekte, bei denen man bis ins letzte Detail alles passend und schön machen kann. Zudem habe ich den einen oder anderen Sweet Table bereits gemacht und stand nicht ganz ohne Erfahrung da.
Eine gute Planung ist bei so einem grossen Projekt das A und O. So habe ich bereits ein paar Wochen vor dem Fest mit dem einen oder anderen begonnen. Ich habe Wimpelketten aus Papier gewerkelt und Inspirationen gesucht.
Die Vorbereitungen begannen aber bereits im letzten Herbst. Da kochte ich nämlich Unmengen von kleinen Gläser mit Quittengelée ein. Dazu gestaltete ich eine Etikette «Schön dass du da bist» und befestigte diese mit einer passenden, schwarzen Gartenschnur am Glas.
Für jeden Gast stand so auf dem Tisch ein kleiner Quitten-Gelée als Give-Away bereit.
Mir war bewusst, dass ich, nebst all dem was ich sonst noch für das Fest machen wollte, nicht auch noch ein oder zwei Tage vor dem Fest alle Kuchen backen konnte. Da reichte die Zeit schlichtweg nicht um alles allein zu stemmen. Deswegen machte ich die Wochen zuvor, immer wenn wir Besuch hatten oder eingeladen waren, und ich das Dessert mitbrachte, gleich die doppelte Menge.
So lässt sich die Biscoff-Lotus Torte, die Schokoladenquarktorte, die Cake Pops, der Zitronen-Mohn Gugelhupf und auch die Donuts ohne Glasur problemlos ein paar Wochen einfrieren. Die Quarktorten habe ich auf einem mit Backpapier belegten Teller in die Gefriere gelegt und als sie komplett durchgefroren waren, in Gefrierbeutel verpackt.
Die Rohlinge der Cake Pops, der Gugelhupf und auch die Donuts mussten nach dem Backen nur komplett ausgekühlt sein um in die Gefriere zu kommen.
So hatte ich die ganz grosse Arbeit bereits erledigt und musste die Sachen kurz vorher nur noch glasieren und verzieren.
Am Montag vor dem Fest begann ich mit Backen. Und zwar mit den Schalen der Macarons. Die kann man gut ein paar Tage luftdicht verschlossen in einer Blechdose zwischen Lagen von Backpapier lagern. Für die dunklen Macarons habe ich dem Eischnee mit Puderzucker noch einen TL Kakaopulver hinzugefügt.
Am Mittwoch füllte ich diese mit einer dunklen und einer hellen Schokoladenganache und stellte sie dann gleich direkt auf dem Ständer kühl. So hatte ich einen Teil des Buffets schon mal komplett fertig.
In diesen Tagen malte ich auch die Tafel. Logischerweise hätte ich die früher machen können, aber irgendwie hatte ich nie so recht die Zeit und Musse dazu gefunden. Das Chalkboard musst aber sein. Es macht den Sweet Table erst komplett. Es war aber relativ aufwändig alles so schön mittig auf die Tafel zu schreiben.
Am Donnerstag taute ich die Cake Pops und die Quarktorten / Lotus Torte auf und glasierte / verzierte alles.
Am Freitag machte ich mich an das Tobleronemousse. Weil rohe Eier darin enthalten sind, sollte das unbedingt frisch gemacht werden und die Kühlkette nie lange unterbrochen sein.
Ich habe die dreifache Menge vom Rezept gemacht, was sich dann aber als etwas zu viel herausstellte. So füllte ich noch ein paar Extragläser für die Nachbarn ab, die sich sehr darüber freuten.
Am Freitag Abend bereitet ich den Zopfteig für die Zöpfe vor. Diese gab es, nebst diversen Salaten, als Beilage zur Grillade. Den Teig lies ich über Nacht im Kühlschrank ruhen. Die kleinen Pizzaschnecken für den Apéro hatte ich bereits im Voraus gebacken und ebenfalls eingefroren. Ich belud mein Auto bis unters Dach mit allem was nicht gekühlt werden musste. Glaubt mir, ich habe den halben Hausstand mitgenommen. 🙂
Und dann kam der grosse Tag.
Am Samstag ganz in der Früh formte ich die Zöpfe und buk auch die Pizzaschnecken nochmals auf. Die hätten frisch besser geschmeckt. Sie waren etwas «gummig». Aber das kann man ja nicht wissen, wenn man es vorher nie ausprobiert hat. Fürs nächste Mal weiss ich es nun aber.
Zudem glasierte ich an diesem Vormittag die Donuts und taute den Zitronen-Mohn Gugelhupf auf. Letzteres glasierte ich erst in der Schmitte, weil ich nicht wollte das die Glasur nicht mehr schön aussah nach dem Transport. Dann lud ich alles was noch fehlte ins Auto und fuhr wie mit einer Fracht roher Eier ins Gwatt. Zum Glück kamen alle Torten unbeschadet an.
Mein Mann brachte in der Zwischenzeit die Kinder zu den Schweigereltern (die kümmerten sich bis zum Fest um sie, anders wäre es kaum möglich gewesen), holte das Fleisch und den Grill beim Metzer ab, machte Salate, besorgte Getränke und Säcke voller Eiswürfel und kam dann ebenfalls in die Schmitte.
Meine grosse Herausforderung bestand darin, in der Zeit in der er nicht in der Schmitte war, die Wimpelketten aufzuhängen, das Dessertbuffet aufzubauen und alles zu fotografieren. Dann wurde das ganze Buffet wieder abgebaut und auch die eigens kreierte Tafel verstaut, so dass der Sweet Table bis zu seinem Einsatz geheim war.
Für mich gibt es nichts schlimmeres als wenn ich Stunden und Tage lang für etwas gearbeitet habe und dann keine oder kaum Zeit zum fotografieren bleibt. Deswegen plante ich mir gute zwei Stunden nur fürs Fotografieren ein.
Es war ein wunderschöner Spätsommerabend und wir konnten unsere Gäste draussen zum Apéro empfangen.
Wir verzichteten bewusst darauf, dass jemand von uns die Getränke ausschenkte. Jeder sollte sich selbst das nehmen was er wollte und so viel er wollte. So minimierte das den Aufwand für uns ein bisschen. Unser 11jähriger Sohn Glenn hat dann aber erfreulicherweise zusammen mit seinem Cousin das Bewirten der Gäste übernommen. Darüber waren wir sehr froh.
Für die Erwachsenen stellten wir Bier, Weisswein und Gin Tonic in mit Eis gefüllten Zinkzubern bereit.
Und da auch einige Kinder dabei waren und ich für die das Fest auch toll gestalten wollte, stellte ich grosse Getränkedispenser auf. Wenn Kinder ihre Getränke eigenständig aus dem Dispenser raus lassen können, gefällt ihnen das erfahrungsgemäss immer sehr.
Die Dispenser habe ich mit Ice Tea, Holunderblütensirup und Zitronenwasser gefüllt und mit reichlich Eis bestückt.
Zudem habe ich kleine Tüten gewerkelt und mit Popcorn gefüllt. Die waren der Hit für die Jungmannschaft.
Letztes Jahr bin ich dank einer ganz lieben Freundin zu dem alten Holzbrett gekommen. Das perfekte Brett um eine Apéro Platte für 30 Personen darauf anzurichten. Es ist sogar einigen aufgefallen und ich habe dafür mehrfach Komplimente erhalten.
Die alten Fläschchen und der Flaschenhalter habe ich übrigens auch durch Beziehungen ergattert und halte alles in Ehren. Ich finde so alte Sachen enorm cool.
Die Kinder fanden die Flaschen mit den Strohhalmen auch sehr toll und auch hier haben mich einige Erwachsene auf die Fläschchen angesprochen. Mich hat es sehr gefreut, dass die Deko und alles Drum herum so geschätzt wurde.
Wir hatten einen wunderschönen, sehr kurzweiligen Abend. Ich hatte zwar kaum Zeit für die Gäste, dafür mein Mann umso mehr.
Der Sweet Table kam unglaublich gut an und es gab Gäste, die sich schon Wochen im Voraus auf mein Dessert gefreut hatten. Mein Mann ass übrigens davon keinen Bissen. Er hatte sich den Bauch mit Grillade und Bier gefüllt. Zum Glück blieb noch einiges davon übrig was wir dann am Sonnstag nach dem Aufräumen noch verdrücken konnten.
Es war ein unvergesslicher Abend und wir werden diesen Geburtstag noch lange in guter Erinnerung behalten.
Ich hoffe euch haben die vielen Bilder gefallen.
Herzliche Grüsse
Gabriela